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Vorstufen der Suchmaschinen

Ines Balcik
13.12.2021

Wie kam man in Vor-Internet-Zeiten an Infos?

»Wie habt ihr eigentlich früher was herausgefunden, Öffnungszeiten oder eine Adresse zum Beispiel?« Typische Frage an mich Boomerin. Meine Antwort ist ein altersmildes Lächeln.

Telefonbuch

Ja, liebe Gen XYZ, das waren Zeiten damals, in denen zum Beispiel Telefonbücher wichtige Nachschlagewerke waren. Auch wer noch nie ein gedrucktes Telefonbuch benutzt hat, kann sich unter einem Telefonbuch vielleicht etwas vorstellen. (Verteilt werden die gedruckten Bücher übrigens immer noch kostenlos.) Also unter einem Telefonbuch kann man sich Listen mit Namen, Adressen und – wer hätte das gedacht – Telefonnummern vorstellen, und das in Buchform zusammengestellt.

Sortiert wird nach dem Alphabet (merke: Möller kommt nach Modemann, weil der Umlaut ö wie oe behandelt wird), nach Orten oder auch Branchen. Aber den Wunsch nach Informationen hatten Menschen natürlich schon vor der Erfindung des Telefons.

Lexikon und Enzyklopädie

Noch ältere Nachschlagewerke sind Lexika und Enzyklopädien, also gedruckte Nachschlagewerke wie Wörterbücher oder sogenannte Konversationslexika, die besonders im 19. Jahrhundert beliebt waren und Einträge zu allen möglichen Wissensgebieten versammelten. Eine Enzyklopädie übigens entscheidet sich nur im Umfang der Beiträge von einem Lexikon: Stichwörter werden ausführlicher behandelt, folglich enthält ein Enzyklopädie-Band weniger Einträge als ein Lexikon. Ein besonders eindrückliches Beispiel für den Versuch, alles Wissen der Zeit in Bücher zu pressen, ist das Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, erschienen 1731 bis 1754 in Halle und Leipzig. Im Bücherregal beansprucht das Nachschlagewerk beeindruckende vier Meter dreißig – so viel Platz muss man erst einmal haben.

Archiv und Katalog

Andere Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, waren Archive und Kataloge, Letztere zum Beispiel in Bibliotheken. Ja, kaum zu glauben, man musste tatsächlich Karteikästen mit wiederum alphabetisch nach den Nachnamen der Verfasser sortierten Zetteln Karteikarten durchforsten. Auch im 20. Jahrhundert konnte es durchaus noch vorkommen, dass handschriftliche Karten darunter waren, nicht nur mit der Schreibmaschine bzw. gegen Ende des Jahrhunderts am PC geschriebene Zettel.

Alte und neue Suchmaschinen

Die Zettelwirtschaft hat mit dem Internet ein Ende gefunden und gedruckte Auskunftsverzeichnisse haben längst ihre Anziehungskraft eingebüßt. Zugegeben, in Stein gemeißelt wie die Gesetzestafeln des Hammurabi von 1800 v. Ch. werden Infos schon seit vielen Jahrhunderten nicht mehr. Aber mit der Schnelligkeit des Informationsflusses im Internet kann natürlich kein noch so ausführliches gedrucktes Buch mithalten. Aktueller als Bücher waren und sind Zeitschriften oder Tageszeitungen. In Letzteren fanden sich dann auch Kleinanzeigen und vor allem Stellenangebote und Stellengesuche.

Frag-Amt des 17. Jahrhunderts

Was noch gar nicht genannt wurde als Informationsquelle, sind die persönlichen Kontakte. Natürlich sind auch Gespräche Möglichkeiten, an Informationen zu kommen. Diese Methode hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. Sucht man beispielsweise etwas, möchte man das vielleicht nicht jedem auf die Nase binden. Interessanterweise gab es schon im 17. Jahrhundert Adressbüros, die das Beste aller Informationswelten in sich vereinigten: In den sogenannten Fragämtern konnte sich etwa registrieren, wer einen Job suchte, und sich benachrichtigen lassen, wenn ein entsprechendes Angebot eingetragen wurde. Ein Prinzip, das auch heute viele Vermittlungsportale im Internet verfolgen. Einer der Gründe, weshalb die Job-Suchmaschine des 17. Jahrhunderts scheiterte, war die mangelnde Aktualität der Daten. Ein Problem, das auch dem Internet nicht fremd ist. Damals wie heute gilt: Die besten Daten helfen nicht, wenn sie nicht gepflegt und aktualisiert werden.

Genau das ist unser Anliegen bei Pro:Hive: Aktuelle Daten verständlich und transparent aufbereiten.

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