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Von Adressen zu Adresscodes

Ines Balcik
08.02.2024

Wie kommt meine Adresse ins Navi?

Sind Sie kürzlich umgezogen und wohnen jetzt in einem Neubau? Dann kennen Sie das Problem: Das Paket mit den dringend benötigten Werkzeugen oder die vor Stunden bestellte Pizza (irgendwas muss man ja essen, während die Kücheneinrichtung auf sich warten lässt) kommt nie an. Nicht weil Sie auf Betrüger reingefallen sind, sondern weil bedauernswerte Dienstleister oder auch Verwandte und Freunde oder schlimmstenfalls der Rettungsdienst Ihre Adresse nicht finden konnten.

Willkommen im Niemandsland

Gibt es die Straße, in der die neue Adresse liegt, schon seit ein paar Jahren, dann stehen die Chancen gut, dass Navis und Online-Karten immerhin die Straße verzeichnen und nur bei der gesuchten Hausnummer streiken. Liegt der Neubau, egal ob Einfamilienhaus oder Mietwohnung, aber noch dazu in einer neu angelegten Straße, dann ist die Suche nach der neuen Adresse mit den üblichen digitalen Mitteln hoffnungslos. Wer Sie besuchen möchte, wird im Adress-Niemandsland herumirren – obwohl Sie selbst verzweifelt rufen: Schaut her, es stimmt, ich wohne hier wirklich!

„Anmeldung nicht möglich“

Dabei sind mühsame Zustell- und Lieferumstände nur eine Seite der Umzugsmedaille. Erschwerend kommt die Ummeldung gewohnter Dienste hinzu: Der Mobilfunkanbieter weigert sich, Ihre Adressänderung zu akzeptieren, und neue Verträge können Sie nicht abschließen, weil Sie das erforderlich Onlineformular nicht abschicken können – es akzeptiert Ihre Adresse nicht. Mittels Ihres Personalausweises mit der neuen Adresse können Sie zwar nachweisen, dass Sie wirklich an der angeblich nicht vorhandenen Adresse wohnen, aber was für ein Zusatzaufwand für alle Beteiligten in ansonsten digitalisierten Prozessen.

Der Weg der Adresse in die Karten-Systeme

Wie wichtig es ist, die neue Adresse in Datensystemen zu erfassen und digital aufzubereiten, dürfte klar geworden sein. Aber wie genau findet die neue Adresse denn nun den Weg in die digitale Welt? Sehen wir uns als Beispiel Google Maps an, den beliebten und häufig genutzten Dienst eines kommerziellen Unternehmens. Wie ein fehlender Ort eingetragen werden kann, lässt sich schnell im Internet recherchieren, ist für sogenannte Local Guides ganz einfach und wird hier auf den Google-Hilfeseiten erklärt.

Der Ausdruck Ort ist vieldeutig: Bei Google Maps geht es dabei um Sehenswürdigkeiten, Cafés oder andere lokale Unternehmen. Wie eine neue private Adresse in Google Maps kommt, erfährt man ebenfalls im Hilfebereich. Als angemeldeter Local Guide (das ist die Voraussetzung) braucht man nur den angeführten Schritten zu folgen. Selbst vom Android-Smartphone aus kann eine neue Adresse, neue Straße, neue Hausnummer gemeldet werden.

Von der Adresse zum Code

Wo eine Adresse für ein Haus oder eine Wohnung ist, ist ein Code nicht weit. Der Begriff GPS (kurz für Global Positioning System) ist vielen geläufig als Satelliten-Navigationssystem zur Bestimmung eines geografischen Orts. Das ist nicht nur nützlich, wenn man Outdoor-Aktivitäten nachgeht und sich nicht verirren möchte, GPS ist inzwischen aus Verkehrswegen und Transporten zu Land und zu Wasser nicht mehr wegzudenken. Aber in unserem Umzugsbeispiel steht nicht die Ortsbestimmung als solche im Vordergrund. Es geht um die Frage, wie geografische Daten so aufbereitet werden, dass sie eindeutig und unmissverständlich sind. Und der Pizzabote Ihre Haustür findet.

Dafür sind Kodierungen nötig, etwa der OLC (Open Location Code), auch Plus Code genannt. Wie ein solcher Adresscode im Einzelnen funktioniert, wird im Wikipedia-Artikel Open Location Code erklärt oder auch bei Plus Codes für Google Maps. Ein weiteres Kodierungssytem ist what3words.

Open Street Map und Adressregister

Die Einsatzgebiete für gut aufbereitete geografische Daten sind vielfältig. Österreich zum Beispiel setzt seit Anfang des Jahrtausends auf ein offizielles Adressregister, das mit einem einheitlichen Kodierungsverfahren alle Adressen in Österreich erfasst. Dieses Register leistet weit mehr als ein reines Grundstückskataster. Die Adressdaten können vom österreichischen Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen für ganz unterschiedliche Aufgaben bereitgestellt werden, von Geomarketing und Marktforschung über Zielgruppen-Analyse Standort- und Routenplanung, um nur einige zu nennen.

Ganz anders ist die Aufgabenstellung von OpenStreetMap. Das seit dem Jahr 2004 existierende Projekt sammelt Ortsdaten mit dem Ziel, eine freie Weltkarte zu schaffen. Das Projekt setzt auf Offenheit, die Nutzung ist ohne Lizenzgebühren für jede Person möglich. Das wiederum bedeutet auch Offenheit bei der Mitarbeit am Projekt. Nach der Anmeldung können Sie also auch Ihre eigene neue Wohnadresse eintragen.

Daten, Prozesse, Ergebnisse

Wie die Beispiele zeigen, gibt es ganz unterschiedliche Anwendungsfälle. Im Mittelpunkt steht immer die Frage, wie sich Prozesse für konkrete Zielsetzungen aufbereiten lassen, welche Prozesse dafür nötig sind und wie lange sie dauern. Digitalen Daten und digitaler Nutzung ist wenig gedient, wenn die Schritte analog oder unklar definiert sind. Hier setzen wir mit Pro:Hive an: Daten müssen optimal verarbeitet werden im Sinne der transparenten und dem Gemeinwohl dienenden Nutzung.

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