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Wunschkonzert der Digitalisierung

Ines Balcik
05.12.2024

Weihnachten ist für die einen dies und für die anderen das. Die Vorweihnachtszeit ist vor allem die Zeit der Wünsche. Eine gute Gelegenheit, unseren Wunschzettel der Digitalisierung aufzuschreiben und einige Wünsche näher zu beleuchten. Im Fokus steht dabei immer die Frage, wie innovative Datenverarbeitung und technologische Fortschritte so gestaltet werden können, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch unsere Gesellschaft nachhaltig und in eine positive Richtung transformiert wird – und dabei alle im Boot bleiben.

Die Zukunft auf der Datenautobahn gestalten

Die Datenverarbeitung bildet das Rückgrat der digitalen Transformation, und ihr Potenzial ist enorm. In der Theorie sieht das so aus:

Durch intelligente Algorithmen und automatisierte Systeme können Unternehmen ihre Abläufe optimieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Diese Technologien ermöglichen nicht nur eine effiziente Verarbeitung großer Datenmengen, sie tragen auch zur Verbesserung der Entscheidungsfindung bei. Unternehmen, die Daten strategisch nutzen, schaffen maßgeschneiderte Lösungen, die den Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, datenschutzrechtliche Vorgaben einzuhalten und ethische Standards zu wahren. Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist es, die Balance zwischen Innovation und Verantwortung zu finden.

Das bedeutet: In einer idealen Digitalisierungswelt profitieren Nutzer*innen von personalisierten Angeboten, während Unternehmen Daten zur Verbesserung ihrer Projekte nutzen. In einer Welt, in der Informationen der Schlüssel zum Fortschritt sind, wird die Fähigkeit zur sinnvollen Datenverarbeitung zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Nur eine proaktive Herangehensweise an diese Herausforderungen ermöglicht es, das volle Potenzial der digitalen Zukunft auszuschöpfen und dabei immer gesellschaftliche Werte im Blick zu haben und ethische Aspekte zu wahren.

Worin liegt der Nutzen der Digitalisierung?

Werden innovative Technologien tatsächlich zum Motor für positive Veränderungen in der Gesellschaft? Schön wär's ja. Fangen wir mit unserer Suche nach Best-Practice-Beispielen erst einmal ganz klein an in einem riesengroßen Bereich, der uns alle irgendwann in unserem Leben betrifft: Medizin. Auch wir Normalsterblichen werden zu Patient*innen, wenn eine Verletzung, ein Infekt, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, eine Depression oder eine andere Krankheit nur mit ärztlicher Hilfe behandelt werden kann.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning revolutionieren die Gesundheitsbranche, denn sie ermöglichen präzisere Diagnosen und personalisierte Behandlungen. Das ermöglicht nicht nur neue Behandlungsansätze und enorm verbesserte Heilungschancen, zum Beispiel für viele Krebserkrankungen. Verbesserte Methoden setzen nicht nur voraus, dass das gesamte medizinische Personal darüber Bescheid weiß. Patienten und ihre Angehörigen brauchen ebenfalls einen Leitfaden in der neuen Informationswelt, die dem Einzelnen noch viel zu oft als undurchdringlicher Dschungel der Digitalisierung erscheint.

Apropos Dschungel.

Eine User-Sicht auf ePA und E-Rezept

Vom E-Rezept haben inzwischen alle gehört, nehme ich an. Ist ja auch praktisch, kein Hantieren mit Papier mehr. Das Krankenkassenkärtchen – jetzt: Gesundheitskarte – genügt, damit man in der Apotheke das verschriebene Medikament ausgehändigt bekommt. Zum Glück. Denn es gibt auch eine App dafür, aber … Was eine Erleichterung sein sollte (Apps sind ja so praktisch), erweist sich als Hindernislauf, als schwer zu knackende Hürde, als etwas, wofür viel Geduld nötig ist. Haben Sie die App schon eingerichtet? Dann wissen Sie, was ich meine. Oder ging bei Ihnen alles ruckzuck?

Datenschutz ist gut und wichtig, das verstehe ich völlig. Aber wenn das im Alltag bedeutet, ziemlich viel Lebenszeit dafür aufwenden zu müssen, um Aktualisierungen herunterzuladen, Passwörter und Zugangsdaten einzugeben bzw. sie erst einmal zu sammeln, sie dann zu verwalten und vor allem sie auch dann wiederzufinden, wenn man sie nur alle Jubeljahre einmal braucht – dann kommt man schon mal ins Grübeln: Ganz vielleicht lassen sich auch solche Kompromisse finden, bei denen über dem Datenschutz die Nutzerfreundlichkeit nicht völlig auf der Strecke bleibt. Ein Blick in Wikipedia verrät, dass seit Beginn der 2000er-Jahre an der Einführung des E-Rezepts gearbeitet wird. Pflicht wurde das E-Rezept mit dem Jahr 2024. Da ist in vielerlei Hinsicht Luft nach oben.

2025 soll endlich die elektronische Patientenakte, kurz ePA, auch wirklich genutzt werden. Ich bin gespannt. Experimentiert damit wird schon fast so lange wie mit dem E-Rezept. Verfügbar ist sie seit 2021. Tolle Sache, dachte ich, und richtete die App vor zwei, drei Jahren ein. Leicht war das nicht, siehe oben. Aber hey, eine App, die sinnvoll sein könnte, dafür nehme ich das Gewurschtel mit allen gewünschten Zugangsidentifikationen doch gerne in Kauf. Ich erteilte fleißig Freigaben für behandelnde Ärzte, und dann geschah – nichts. Keine der Arztpraxen war zu dem Zeitpunkt bereit, sich in die elektronische Datenwelt zu stürzen. Ich kann's nach meinen Erfahrungen mit der App völlig verstehen. Für die Praxen ist das Prozedere vermutlich noch viel komplizierter. Ob ePA 2025 wirklich funktionieren wird? Ich bin gespannt.

Mein digitaler Wunschzettel

Kreative Ansätze zur Integration neuer Technologien sind nötig. Digitale Tools dürfen gerne genutzt werden, um Prozesse für Menschen und deren Wünsche zu optimieren. Das lohnt sich auch aus Unternehmenssicht: Die Effizienz erhöht sich, Zufriedenheit und Motivation der Teams verbessern sich, die Innovationskraft steigt, das Unternehmen hat größeren Erfolg. Ist doch ganz einfach. Dabei bin ich ganz bescheiden. Ich wünsche mir zunächst einmal, dass die ePA-App endlich zum Einsatz kommt (und ich auch im neuen Jahr in der Lage bin, mich wieder einzuloggen).

Mein Hauptwunsch ist, dass ich keinen Drucker und keinen Scanner mehr brauche, weil alle Transaktionen digital erledigt werden können. Die Realität ist noch nicht so weit, das echte Leben hinkt etwas hinterher. Deshalb wünsche ich mir zum jetzigen Zeitpunkt Tipps für transportable Drucker, die nicht nur klein genug sind, um ins Reisegepäck zu passen, sondern auch bezahlbar sind. Und nein, ich meine keinen Fotodrucker. DIN A4 sollte möglich sein. Danke!

Digitale Zukunft gestalten

Worum es letztlich wirklich geht bei allem Hype um Datenverarbeitung, Digitalisierung und neue Technologien: die Lebensqualität. Neben einer guten Work-Life-Balance bleibt das Ziel immer, die eigene Lebensqualität zu sichern und zu verbessern. Das klappt besser, wenn wir gemeinsam an sinnvollen Zielen arbeiten, die allen Individuen in der Gesellschaft förderlich sind. Ich bin der Meinung, dass jeder kleine Schritt uns voranbringt. Das Jahresende ist ein guter Zeitpunkt, sich Gedanken über die eigenen Vorstellungen von Lebensqualität zu machen. Und sich selbst etwas zu schenken, zum Beispiel mehr Zeit. Wie das funktionieren kann, erklärt der Verein zur Verzögerung der Zeit. Und schenkt uns zu den Feiertagen etwas überaus Nützliches: den Keinkaufszettel und die Not-to-do-Liste. Beides kann kostenlos hier heruntergeladen werden.

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